Seit Montag 22.08.2011 bin ich nun hier in der Schmerzklinik Bad Mergentheim.
Bekomme verschiedene Wärmebehandlungen, Elektro, Krankengymnastik, Massagen, Schlingentisch, Infusionen, Spritzen und Tabletten.
Es ist alles sehr anstrengend für mich, aber ich mache alles mit was ich hier angeboten bekomme
Am Montag beim Aufnahmegesrpräch teilte mir mein Arzt gleich mit das er eine 4wöchige Verlängerung für mich beantragt, also es werden auf jeden Fall mehr als drei Wochen.
Fr: 26.8.11 Heute morgen bin wieder mit sehr starken Schmerzen aufgewacht da wußte ich wieder das es kein so tolller Tag wird.Was habe ich gemacht? Nach dem aufstehen was man so macht, Duschen, Zähne putzen, anziehn.
7:30 Uhr bin ich zum Frühstück, 9:00 Uhr hatte ich Krankengymnastik, auf Stuhl sitzend verschieden Übungen machen. Danach ging gar nichts mehr, die Schmerzen wurden dann so stark das mir wieder schwinldlig war und die ganzen Muskeln zIitterten, vor Anstrengung.
Gestern hatten wir einen psychologischen Vortrag, dort hieß es unter anderem, man soll sich nicht überfordern. Wenn ich mich daran halten soll, dann dürfte ich gar nichts mehr machen. Die kleinste Belastung ist schon eine Überforderung.
Ich ging dann gleich zu den Schwestern, der Arzt kam dann gleich, ich bekam Schmerztropfen. Danach wurde es dann erwas besser. aber nicht viel. vor den Tropfen war der Schmerz 10 (stärkster Schmerz, nach den Tropfen 9
Wenn ich so einen starken Schub wie heut morgen habe, dann geht die Stimmung auch sofort auf Null. Dann schießen mir Gedanken durch den Kopf: hat sowieso alles keinen Sinn! Was ist wenn die Schmerzen dauerhaft so stark bleiben? Egal was ich mache bringt nichts! Habe auch oft das Gefühl umso mehr ich mache, umso mehr wehrt sich mein Körper!!!
11:40 Uhr
Komme grad vom Arzt, er hat mir ein Lokalannästhetikum gespritzt, Becken- und Steißbeinbereich. Mal schauen ob ich dadurch etwas zur Ruhe k, ommen.
So jetzt gibt es gleich Mittag, dann 13:00 Uhr noch eine Elektroanwendung, dann bin ich fertig für heute, fix und fertig!!!
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Samstag 10.09.20011
Bin jetzt fast 3 Wochen hier. Zu den Behandlungen sind noch verschiedene Elektro- und Wärmebehandlungen dazu gekommen, sowie Krankengymnastik im Wasser, Massagen. Schröpfen, Infusionen, Tabletten.
Man vermutet hier das ich an einer Nervenschädigung leide. Ich hatte mal mehr als 10 Jahre im chemischen Bereich gearbeitet und dort täglich verschiedene Lösungsmittel einatmen müssen, das dadurch diese Nervenschädigung entstanden ist. Alles was ich bekomme tut mir gut, aber es halt nur während der Anwendung.
Grad hatte wir wieder Krankengymnatik, auf Stuhl sitzend, verschiedene Arm- und Beinübungen. Das ist immer frustrierend für mich, kann oft nicht mal die einfachsten Übungen machen und sehr anstrengend, danach geht es mir immer sehr schlecht, das ist dann auch so eine Phase wo ich am liebsten sagen würde: Ich mag nicht mehr.
Am Dienstag Abend bin ichdie ersten Schritte ohne Ralator gelaufen und es ist auch seitdem dabei geblieben. Die Schmerzen sind noch genauso wie vorher, aber mir ist jetzt klar geworden das auch der Kopf eine große Rolle spielt. Es ist ein verdammt harter Kampf. Auch wenn ich jetzt hier ohne Rollator laufe: Alltagtauglich bin ich noch lange nicht. Nur ich habe zwei Möglichkeiten entweder ich ergebe mich meine Schmerzen. so wie in den letzten 10 Jahren oder ich möchte etwas verändern, oft schießt mir auch hier ein Gedanke durch den Kopf, da möchte ich mich am liebsen fallen lassen, nicht mal mehr den kleinsten Finger rühren und sagen macht mit mir was ihr wollt ich kann und will nicht mehr. Das ist der Kampf den ich im Moment austrage. Nicht nur gegen die Schmerzen auch im Kopf, sich selbst immer wieder motivieren. Aber ich bin nicht der Mensch der einen Rollator braucht, "DAS BIN NICHT ICH!!!" Sicher das schreibt sich und sagt sich sehr leicht, aber wie wird es nach der Zeit hier in der Klinik. Die alltäglichen Sachen wie Einkaufen, Hausarbeit, Wäsche waschen alles Sachen wobei ich eigentlich Hilfe bräuchte. Auf mich wartet niemand. Gut mein Hund und meine zwei Kater warten auf mich. Ich bin auch froh wenn ich sie wieder um mich habe. Ich liebe meine Tiere über alles, werde auch alles mögliche tun das es ihnen gut geht, aber einen lieben Menschen kann kein Tier ersetzen.
Draußen, also nach der Klinik beginnte eigentlich dann der eigentliche Kampf, ob ich diesen Kampf dann gewinne weis ich nicht keine Ahnung und ich habe große Angst vor diesem Kampf auch hier in der Klinik, beim laufen, beim Treppe laufen, bin ich oft kurz davor das mir Tränen in die Augen schiießen, weil es ein verdammt harter Kampf gegen diese Schmerzen ist, weil ich diesen Kampf nicht will, ich habe mir diesen Kampf nicht ausgesucht, ich bin gewzungen diesen Kampf zu kämpfen.ob ich will oder nicht. Das ist ein großer Unterschied ob ich mir freiwillig igend etwas aussuche oder ob ich zu etwas gewzungen werde. Hier bin ich in einem geschützten Umfeld, hier ist Fachpersonal vor Ort, hier kann ich mich austesten, hier sind andere Patienten die wegen gleichen oder ähnlichen Problemen da sind, das habe ich draußen alles nicht
Heute Nachmittag möchte ich mal in die Stadt, mit dem Stadtbus, ohne Rollator, ohne Gehhilfe. Mal schauen wie es wird. Naja der Stadtbus fährt jede Stunde, müßte eigentlich zu schaffen sein.
15:50 Uhr
War wie geplant in der Stadt, ohne Rollator, ohne Gehhilfe, 13:00 Uhr mit dem Bus hin und 15:00 Uhr wieder zurück. Die ersten 1 1/2 Stunden gingen eigentlich besser wie Gedacht. War erst in einem Geschäft, mußte mir eine Nagelschere besorgen. Dann hatte ich mich in ein Kaffee gesetzt und hatte mir ein Eis gegönnt und danach noch ein Kännchen Kaffee, seit 10 Jahren das erste Mal. Mußte zwischendurch immer mal wieder aufstehn, kann nicht lange sitzen. Im ersten Moment konnte ich das Eis und den Kaffee genießen, allerdings nicht lang. Wenn ich dann die anderen Leute sehe, die sich normal bewegen können, die Familen die unterwegs sind, dann kommt schon etwas Traurigkeit auf, weil mir dann auch richtig bewußt wird, ich werde nie wieder ein normales Leben führen können.
Nach 1 1/2 Stunden wurden die Schmerzen wieder unerträglich, als ich dann wieder in der Klinik war, waren die Schmerzen auf höchster Stufe 10. Dann kommen wieder Gedanken wie: Wozu das alles? Das hat doch alles keinen Zweck! Alles Gedanken die nicht gut sind, aber sie kommen doch immer wieder grad dann wenn der der Schmerz am stärksten ist. Warum soll ich mich Quälen????
17:00 Uhr
Schmerzstärke ist immer noch 10 (stärkster Schmerz), und ständig kreisen die Gedanken: Wozu kämpfen? Warum Quälen?
Ich will diesen Kampf nicht! Mein Leben wird nie wieder wie es einmal war! Ich werde immer auf Hilfe angewiesen sein! Keine Ahnung wie ich das schaffen soll!!!??? Ich möchte am liebsten aufgeben!!! Egal wie lang ich noch hier bin, 2 Wochen, 4Wochen oder noch länger, ich glaube nicht das ich in dieser kurzen Zeit Alltagstauglich bin!!! Ich habe keine Ahnung wie es weiter gehen soll. Ich habe keine Ahnung ob ich diesen Kampf durchhalte, Wozu das ganze????????? Wenn ich daran denke mein Rest des Lebens nur Kämpfen, noch 20, 30 Jahre oder noch länger: Bei meinem Glück was ich habe werde ich garantiert 150 Jahre das ich lange genug etwas von den Schmerzen habe, das ich so lang wie möglich mich damit rumquälen kann.
SO 11.09.2011
Bin heute total erschöpft, auch körperlich, als wenn ich körperlich schwer gearbeitet hätte, e mir ist auch wieder Schwindlig und die Muskeln zittern vor Anstrengung auch wieder starke Knochen- und Gelenkschmerzen. Nach dem Frühstück wollte ich eigentlich ON gehen, nach ein paar Minuten hatte ich meinen Laptop runter gefahren und mich hingelegt, bin dann auch eingeschlafen, hatte sogar das Mittagessen verschlafen, eine Schwester kam dann in Zimmer und hatte mich geweckt, sie hatten schon gedacht es sei was passiert, da sie auch versucht hatten mich telefonisch zu erreichen. So fest und tief wie heute Vormittag hatte ich schon sehr sehr lang nicht mehr geschlafen. Schmerzmäßig ist es heute auch wieder sehr stark, brennende Schmerzen im ganzen Körper, weis nicht welche Party die da drinnen heute wieder feiern. MO 12.09.2011 14:00 Uhr- Therapieende für heute. Obwohl ich heute nur passive Behandlungen hatte,z.B. Sandliege (Wärmebehandlung), Massage auch wieder total erschöpft. starke brennende Schmerzen im Bereich der Beckenknochen, Hüfte, Beine. Sollte in der Zeit wo ich hier bin keine deutliche Besserung eintreten, weis ich nicht ob ich damit klar komme. Ich werde dann immer auf Hilfe angewiesen sein. Mein Ziel ist es eigentlich hier so raus zu gehen das ich wieder selbständig meinen Haushalt machen kann, Hoffen ja aber daran glauben kann ich nicht mehr.
MO 12.09.2011
Obwohl ich heute nur passive Anwendungen hatte, z.B. Sandliege, Massage bin ich ziemlich geschafft. Jetzt ist es 16:30 Uhr habe mir grad auch mein Bedarfsmedikament (Schmerztropfen: Revotril.) geben lassen. Könnte bei jedem Schritt schreien vor Schmerzen auch u bganz wacklig auf den Beinen.
Mache mir Sorgen um meinen Hund. Da wo er jetzt ist gehen die Leute am 19.9. in Urlaub, dann muß er leider Gottes ins Tierheim. Da wo er jetzt ist Tierhotel Irtenberg, Irtenberg 1, 97270 Kist Tel.: 0160-9967 5458 versucht der Betreuer hier in Bad Mergentheim einen Platz zu beikomm, da könnte ich wenigstens mit ihm am Wochenende Zeit verbringen. Das tut mir so leid für ihn aber ich kann es nicht ändern.leider!!!
MI 14.09.2011
Heute ist ein guter Tag. Ich merke immer mehr wie die Behandlung hier anschlägt. Heute kaum Schmerzen im Rücken nicht erwähnenswert. Nur im Becken- und Steißbeinbereich ärgern sie mich noch. Wenn ich Treppen laufen mußte bin ich immer Stufe für Stufe gegangen. Heute denke ich habe ich einen weiteren Schritt nach Vorne gemacht. Ich habe zu meinen Schmerz gesagt: "Du bist zwar da, aber Du kannst machen was Du willst ab heute laufe ich die Treppen normal" Ja und ich mache es einfach! Glaubt mir es ist schwerer als ich es hier schreibe oder ausspreche.
Alle, das gesamte Personal. von Reinigungskraft, Hausmeister, Therapeuten, Ärzte sind alle begeistert und erstaunt über meine Fortschritte.heute hat mir jemand gesagt das was ich bis jetzt geschafft habe schaft nicht jeder!!
Ehrlich gesagt hätte ich auch nicht gedacht das ich ohne Hilfsmittel wieder laufen kann. Sicher ist es ein großer Fortschritt in die richtige Richtung. Aber irgendwie kann mich über das erreichte gar nicht richtige freuen.
Ich habe heute mal darüber nachgedacht warum eigentlich nicht Wahrscheinlich liegt es daran das ich auf etwas warte was mich wieder aus der Bahn wirft. So war es jedenfalls in der Vergangenheit. Immer wenn ich Gedacht hatte ich mache einen Schritt nach Vorne dann kam immer wieder etwas, nicht durch meine Schuld, irgendwas von Außen. worauf ich keinen Einfluß hatte. Ich trau dem Frieden irgendwie nicht. Irgendwie ist heute Zuversicht da das es noch etwas bergauf geht, aber wie gesagt ich kann meinen Erfolg gar nicht richtig würdigen, nicht richtig genießen. Ich bin jedenfalls Froh und Dankbar das ich hier sein darf. Ich bin mit dem Ziel hier rein das ich hier wieder ohne Hilfsmittel. (Gehhilfe, Rollator) raus gehe und dieses Ziel werde ich, habe ich schon erreicht und daran wird sich auch nicht mehr ändern!!!
FR 16.09.2011
17:40 Uhr Gestern war ich auf dem Crosstrainer 2 km vor und 3 km nach dem Abendessen, war auch grad wieder drauf, erst 2,5 km Crosstrainer, kleine Pause, dann 5 km auf dem Ergometer dann nochmal 2,5 Km auf dem Corsstrainer.. Ich kann es nicht glauben. Das verrückte ist dabei das ich danach nicht außer Atem bin oder sonst irgendwas davon spüre, klar komme ich ins schwitzen, aber sonst nichts,habe mal danach Blutdruck und Puls messen lassen alles normal als wenn ich gar nichts gemacht hätte.
Heute hat meine Arzt nochmal eine 2wöchige Verlängerung beantragt, er hatte ja 4 Wochen Verlängerung beantragt, wurden nur 2 gemehmigt. Er sagte mir auch das seine Kollegen ihn Fragen: Was hast mit dem gemacht? Alle sind erstaunt was ich hier erreicht habe, ich allerdings auch. Ich hätte nie gedacht das ich hier soviel eerreiche! Ich bin so Dankbar das ich hier sein darf!
So jetzt gehe ich zum Abendessen, glaube das habe ich mir heut verdient!
SA 17.09.2011
16:00 Uhr War heute Nachmittag wieder in der Stadt 13:00 Uhr bin los und 15:30 Uhr war ich wieder in der Klinik. Fragt mich nicht wie es mir jetzt geht. Stechen, Brennen, Pulsieren, Kribbeln von der Lendenwirbelsäule über Steißbein, Becken bis runter in die Füße. Weis nicht wie damit draußen klar komen soll. Hier habe ich noch die Motivation durch die ganzen Behandlungen die ich hier bekomme, also hier passt das ganze Paket, aber wenn ich daheim bin mich dann durch so einen starken Schub nicht unterkriegen zu lassen keine Ahnung.ob ich das hinkrieg. Könnte auch gut sein das ich mir während so einem starken Schub sage hat doch sowie alles keine Zweck und das ich dann aufgebe, mich den Schmerzen wieder ergebe.
Habe mir heuteaj Rasieirwasser, ein Deo und eine Hautcreme gekauft, Gesamtgewicht 650 ml, nicht mal diesen Gewicht konnte ich dauerhaft tragen, es wurde mir nach kurzer Zeit zu schwer an der Bushaltestelle, im Bus mußte es dann immer mal ablegen. Keine Ahnung wie ich damit den Alltag meistern soll. Diese Ungewißheit frißt mich auf. Klar es gibt nur zwei Möglichkeiten entweder ich packe es den Alltag irgendwie mit den Schmerzen zu organisieren oder ich gebe auf. Wird schon schief gehen, aber was ich nicht verstehe, wenn ich auf dem Crosstrainer steh oder auf dem Ergometer sitz bin ich nicht so fertig wie jetzt von den 2 1/2 Stunden in der Stadt.
Bin grad am überlegen ob ich mir meine Schmerztropfen hole die ich als Badarfsmedikament habe. mal schauen werde vielleicht noch etwas warten. Das ist jetzt wieder ein Gefühl, als wenn ich auf dem OP-Tisch liege und man schneidet an mir ohne Narkose rum.
Renne zwar ohne Rollator und ohne Gehhilfe rum, aber was nützt mir das, wenn ich die alltäglichen Dinge nicht geregelt bekomme????????? Der ganze Stolz den ich in den letzten Tagen verspürt hatte ist durch die heutige Erfahrung wieder auf 0 runter. Im Moment kämpfe ich innerlich zwischen aufgeben und weiter machen, das reinste Gedankenchaos und sich daheim aus so einem Tief wieder allein raus ziehen weis nicht ob mir das gelingen wird!!!???
17.10. 2011 Entlassung
Der Aufenthalt hier war ein voller Erfolg. Ich bin rein mit einer durchschnittlichen Schmerzstärke 9 und gehe raus mit 6. Wäre schön wenn es daheim auch so wäre.